Bericht aus dem Taubenschlag

2. April 2014 von Dominik Olzinger

Nach dem super Bericht von Dominik werde ich nun mal versuchen, mich und meine Tauben vorzustellen.
Ich heiße Veit Johannesmann, bin 35 Jahre alt, verheiratet (Maren), habe einen Sohn (Paul, 4 Jahre alt) und im Juni gibt es nochmal Familienzuwachs, auf den ich mich auch schon sehr freue.
Ich wohne in einem kleinen Dorf (Wulferdingesen), ca. 50 km von Bielefeld entfernt, im schönen Ostwestfalen.

Zur Taubenzucht kam ich, als ich 6 Jahre alt war durch meinen Großvater, der Elsterkröpfer züchtete. Von ihm bekam ich meine ersten Schlesichen Kröpfer in weiß. Einige Jahre später kam mit den Gelbschimmeln noch ein weiterer Farbenschlag dazu. 
Als mein Opa starb, behielt ich die Schlesischen noch so lange bis ich wegen meiner Ausbildung/meines Studiums wegziehen und die Schlesier schweren Herzens abgeben musste.
Ich konnte die letzten Zuchtpaare aber glücklicherweise an meinen Zuchtfreund Lars Chimento in gute Hände abgeben. Ich überließ Sie ihm mit der Abmachung, dass-wenn ich wiederkomme-ich von ihm ein paar schöne Schlesier erhalte.

Die Zeit verging, das Studium war abgeschlossen und ich fing an zu arbeiten. Maren und ich zogen in das Haus meiner Oma und wohnten dort mit ihr zusammen. Als sie starb und ich im gleichen Jahr Vater wurde, traf ich zufällig Denis und Lars wieder. Sie luden mich auf die Ausstellung meines ehemaligen Ortsvereins ein und als ich dort die schönen Schlesier sah, war es wieder um mich geschehen.
Glücklicherweise hatte ich die alten Ställe meines Opas noch nicht abgerissen, so dass ich sofort beginnen konnte, die Anlage wieder in Stand zu setzen.

Lars und Denis hielten Wort und besorgten mir drei schöne Zuchtpaare in weiß. Ein Paar, Ursprung von Walter Hoffmann, ein schönes Zuchtpaar von Lars und etwas später ein weiteres Paar von Andreas Gäck.
Als zweiten Farbenschlag wollte ich ursprünglich wieder gelbschimmel züchten, jedoch waren leider keine zu bekommen.
Als ich dann zufällig mit meiner Frau mal darüber sprach und sie sich die Bilder im Heft von Wilhelm Berger ansah, stieß Sie dort sofort auf das Bild einer schwarzen Weißplatte – und meine Entscheidung, schwarze Weißplatten als zweiten Farbenschlag zu züchten war gefasst. Ich muß dazu sagen, dass sie bis dahin nichts mit Tauben und schon gar nichts mit Kropftauben zu tun hatte und ich war froh, dass sie mich dabei unterstützte.
Also fragte ich Denis und Lars, ob sie mir ein paar Weißplatten in schwarz besorgen könnten. Dank der super Kontakte der beiden bekam ich ein Paar von Friedhelm Niehus und ein Paar von einem Geflügelhof. Später kam dann noch ein weiteres Paar von Friedhelm Niehus dazu. Der Kropftaubenvirus hatte mich also wieder gepackt !

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Ich trat sofort wieder meinem Heimatverein dem RGZV Horst und dem Taubenclub RTC Hille-Porta Westfalica, in dem mein Opa auch aktiv tätig war, bei. Gleich im ersten Ausstellungsjahr auf meiner ersten großen Ausstellung in Hannover lernte ich Friedrich Günther kennen und trat dem Sonderverein der Schlesier bei. Heute bin ich Zuchtwart und 1. Kassierer in meinem Ortsverein und 1. Kassierer im Sonderverein. 

Meine Frau Maren und Paul sind inzwischen auch aktiv dabei und züchten Rheinische Ringschläger in gelbfahlgehämmert und Thüringer Schnippen in schwarz.

Dieses Jahr bin ich mit 8 Paar weißen, 8 Paar schwarzen Weißplatten, 4 Paar gelbfahl-gehämmerten Weißplatten und 4 Paar gelben / roten Weißplatten in die Zucht gegangen. 

In der Zucht began es dieses Jahr so, wie es in der letzten Ausstellungssaison endete, einfach super. Ende Januar stellte ich meine Zuchpaare zusammen (im Hinblick auf unsere erste Sonderschau in Hannover ein guter Termin). Das Wetter war sehr mild und bald lagen auch schon die ersten Eier in den Nestern.
Die Befruchtung war für diesen frühen Zeitpunkt und das erste Gelege sehr gut. Einziger Wehmutstropfen ist, dass mir im Februar eine super Weißplattentäubin, ohne dass ich ein befruchtetes Ei von ihr bekommen konnte, einging, aber so ist das nun mal wenn man Tiere hält und züchtet.
Die Jungtiere entwickeln sich gut. Zur Zeit habe ich 44 Stck. abgesetzt, einige beginnen bereits zu blasen.
Die Nester sind voll, es ist also noch was zu erwarten. Im Mai werde ich dann wohl, wenn alles gut läuft, die Zucht einstellen.

Als Zuchtziele habe ich mir diese Jahr bei den schwarzen Weißplatten das Wesen, bei den Weißen das Kropfgefieder und z.T. die Blaswerkform, bei den gelben / roten Weißplatten das Blaswerk und das Wesen sowie bei den gelbfahl-gehämmerten Weißplatten überhaupt ein paar farblich und figürlich ausstellungsfähige Tauben zu züchten, gesetzt.

Mit den schwarzen Weißplatten bin ich figürlich schon sehr gut vorangekommen. Zu meinem Ursprung von Friedhelm Niehus haben mich die Tauben von Carsten Lange einen großen Schritt weitergebracht.
In der Zucht gibt es hier und da ein paar Probleme mit hellem Unterschnabel und/oder weißen Schwingen, aber das geht wohl vielen Weißplattenzüchtern so.
Schon im letzten Jahr habe ich wehement versucht, das Wesen gerade bei den Täubern zu verbessern. Die Selektion auf zahme Tiere und viel Zuwendung hat sich bereits im letzten Jahr auf den Ausstellungen stark bemerkbar gemacht, auch die Täuber waren im Käfig- und Präsentationsverthalten schon sehr gut, es geht aber noch besser.
An dieser Stelle muss ich mal meine Frau und meinen Kleinen erwähnen, die sich regelmäßig schon als Jungtiere mit den Tauben beschäftigen.
Ansonsten versuche ich, wie wohl die meisten, die Täubinnengröße zu verbessern.

Die weißen Schlesier sind figürlich in einem sehr guten Zustand, auf den Sonderschauen 2013 war die Konkurenz groß und es waren von vielen Züchtern Top Tiere dabei. Hier versuche ich dieses Jahr, das Kropfgefieder zu verbessern und auch ein wenig die Blaswerkform, um das bei einigen insbesonders bei älteren Täubinnen auftretende Kugelblaswerk zu verdrängen.

Die gelben / roten Weißplatten habe ich seit 2 Jahren, anfänglich nur einen gelben Täuber. In finde bei Ihnen einfach die Farbkombination schön und deshalb habe ich mir vorgenommen, aufgrund der wenigen Züchter, den Farbenschlag weiter mit voranzubringen. Figürlich bin ich bei einzelnen Tieren schon ganz gut vorangekommen, jedoch lassen das Blaswerk und besonders die Farbe und Feder noch sehr zu wünschen übrig. Zudem ist das Wesen eine Katastrophe !

An den gelbfahl / gelbfahl-gehämmerten Weißplatten versuche ich mich nun schon seit ca. 3 Jahren. Die Idee war anfänglich einen nicht mehr existenten, aber im Standard aufgeführten Farbenschlag wieder zum Leben zu erwecken, wieder zu züchten, auszustellen und zu verbreiten.
Einzelne Erfolge wie eine schöne gelbfahle und eine super gelbfahlgehämmerte Täubin, die ich auch ausstellen konnte, hatte ich bereits 2012/13. Die farblichen- und Zeichnungsausfälle sind aber einfach noch sehr groß. Zudem kommt es ja auch im wesentlichen noch auf die entsprechende Figur an.
Um den Farbenschlag weiter voran zu bringen, braucht es einfach noch ein paar Zuchten – ich mit meinen 4 Paaren komme sonst alleine nicht allzuschnell weiter. Vielleicht hat ja noch jemand Interesse an dieser Farbe, ich habe bereits und gebe hiervon gerne noch Tiere ab.